Zur Navigation Zum Inhalt
Eventkalender

Veranstaltungen in deiner Nähe finden

Flyer
Bild (NÖKU): Alexi Pelekanos

Othello

Theater/Kabarett

Landestheater Niederösterreich, Großes Haus

Rathausplatz 11, 3100 St. Pölten

Sa 06.11.2021 ab 19:30 Uhr


Landestheater Niederösterreich


Beschreibung

Wer ist Othello? Ein gefeierter Volksheld, der mehrere Seeschlachten für die Republik Venedig gewonnen hat? Ein siegreicher General, der mit strategischem Kalkül Venedigs Stellung als europäische Handelsmacht zwischen Ost und West festigen konnte? Oder nur ein Eindringling, der sich geschickt Zutritt zur venezianischen Oberschicht verschafft hat? Als Othello die Senatorentochter Desdemona heimlich zur Frau nimmt, wird aus verdeckten Ressentiments offener Rassismus.

Othello ist nun „the moor, the thicklips“. In der streng hierarchischen Männergesellschaft wird er zur Projektionsfläche für Neider und zur Zielscheibe für Missgunst und Hass gegen alles Fremde. Ohne sein Wissen schafft er sich Feinde, im privaten wie im beruflichen Umfeld. Die Liebe zu Desdemona bringt Othellos Nebenbuhler Rodrigo gegen ihn auf. Jago, sein Fähnrich, fühlt sich übergangen, da Othello einen Mitbewerber zum Leutnant befördert hat. Jago will Rache. Als Othello auf Zypern das venezianische Militär anführt, um den Angriff der Türken abzuwehren, gelingt es Jago, ein perfides Netz aus Fake News, Lügen und Intrigen zu spinnen. Er sät Zweifel an Desdemonas Treue und treibt damit Othello bis zum Äußersten.
„Othello“, 1603 entstanden, ist eine große Rachetragödie und hochemotionales Eifersuchtsdrama zugleich. Es geht um rassistische Stereotype, gesellschaftliche Vorurteile, archaische Männlichkeitsbilder und um die Zerbrechlichkeit einer Liebe. Für seine Inszenierung von „Hamlet“ am Landestheater Niederösterreich wurde der junge Londoner Regisseur Rikki Henry mit dem Nestroypreis ausgezeichnet. Mit „Othello“ setzt er seine Auseinandersetzung mit dem Shakespeare'schen Werk und einer zeitgenössischen und atmosphärischen Inszenierungsästhetik fort.
Pressestimmen
Artikel in der NEW YORK TIMES
KURIER 20.09.2021
„Toller Titelfight im Boxen“
„Monu spielt diese tragische Gestalt sehr intensiv, er ist Opfer und Täter zugleich. Tim Breyvogel gibt den Jago als fahrigen Intriganten der Superlative, von Unruhe und Hass getrieben. Marthe Lola Deutschmann verleiht der Desdemona mehr Profil, als meist üblich.“
DIE PRESSE 14.09.2021
„Rikki Henry inszenierte eine kühn gestraffte Fassung von William Shakespeares Tragödie monströser Eifersucht und politischer Intrigen. Tim Breyvogel spielt den dauernd erregten Intriganten (Jago) mitreißend.“
„Starke Momente haben auch die Frauen im Ensemble.“
„Ein Besuch lohnt sich allein schon wegen der Show, die Breyvogel abzieht.“
Ganze Rezension lesen
KRONENZEITUNG 13.09.2021„Im Landestheater ist eine Neuproduktion entstanden, die den Stoff gekonnt ins Heute setzt.“
„Was Henry brillant gelingt, ist die Transformierung ins Heute: es entstehen filmische Bilder, man erlebt einen Thriller, der in den Bann zieht und viele Aspekte thematisiert. Die Bilder sind gut "geschnitten", klug mit Effekten angereichert, die Figuren mehrdimensional: Sie alle tragen ihre Problemrucksack, auch Desdemona (Marthe Lola Deutschmann), die kein duldender Engel ist, sondern im Boxring wie auch mit Liebe ringt.“
„Wobei, wie im Original, Jago besonderes Gewicht erhält. Er ist die spannendste Figur, weniger erzböse, als von Dämonen geplagt. Ihn spielt Tim Breyvogel mit zappeliger Attitüde herausragend. Nicholas Monu wiederum zeigt eindrucksvoll, wie Othello im Zwischenmenschlichen scheitert.“
Interview
Tragödie der Ambivalenzen
Ein Gespräch mit Univ.-Prof.in Dr.in Sarah Heinz, Professorin für Englische und Anglophone Literaturen an der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien
Das Stück wurde 1604 uraufgeführt, im Jahr der Besiedelung der ersten englischen Kolonie. Welche Bedeutung hatte Rassismus zu dieser Zeit? Welche Stereotype sieht das zeitgenössische Publikum in „Othello“?
Der Begriff von Race, wie wir ihn heute haben, war im Elisabethanischen England nicht existent. Unsere starke Engführung auf Aspekte von Hautfarbe, Haa